Eva Herman liegt bei Kerner auf dem Schafott

Die deutsche Moderatorin und Autorin (Das Eva-Prinzip) Eva Herman musste die Talkshow von (Schmidt-Feind) Johannes B. Kerner vorzeitig verlassen (“Ich entscheide mich für die anderen drei Gäste und verabschiede mich von Eva Herman“), weil sie “ihr missverständliches Zitat über das Familienbild der Nazis nicht geraderücken wollte”. Henryk M. Broder hat darüber für spiegel.de einen herrlichen Beitrag über den Zustand der deutschen Debatte über das Dritte Reich geschrieben:

Henryk M. Broder: Der programmierte Eklat

Vielleicht vorher schon als kleiner advertiser ein paar Auszüge:

“…Es gibt eine Regel bei Diskussionen über aktuelle Themen, die sich jeder Teilnehmer merken sollte: Wer zuerst Hitler, Nazis, Drittes Reich sagt, hat die Arschkarte gezogen…”

“…Das war so fair, als würde man einen Nichtraucher und Vegetarier zu einem späten Verbündeten von Adolf Hitler erklären. Und da verlor sogar Eva Herman die Contenance. “Ich möchte nicht mehr Stellung nehmen”, sagte sie, “es sind auch Autobahnen gebaut worden, und wir fahren heute drauf.” Worauf Kerner feststellte: “Autobahn geht nicht!”, Senta Berger drohte: “Ich gehe jetzt!”, und Margarethe Schreinemakers kreischte: “Das ist unerträglich!” Dabei war das der einzige Satz, den Eva Herman sagte, der richtig war und an dem es nichts auszusetzen gab. Dass er eine solche Empörung auslöste und schließlich zu Hermans verfrühtem Abgang führte, zeigte nur eines: “Was trifft, trifft auch zu.” (Karl Kraus)…”

und sehr interessant:

“…Und es sind nicht nur die Autobahnen, die zum gerne und selbstverständlich benutzten Erbe des Dritten Reiches gehören. Der Historiker Götz Aly hat in seinem Buch “Hitlers Volksstaat” an vielen Beispielen belegt, woher der Reichtum der Bundesrepublik kommt und welche sozialen Regelungen von den Nazis übernommen wurden, darunter das sogenannte Ehegattensplitting und die Krankenversicherung für Rentner. Wer sich heute glaubwürdig und nachhaltig von den Nazis distanzieren wollte, müsste nicht nur die Autobahnen meiden, sondern auch auf das Kindergeld verzichten, schließlich wurden im Dritten Reich Ehestandsdarlehen gewährt, die durch die Geburt von vier Kindern vollständig getilgt werden konnten…”

Unbedingt lesen!

PS: Ich berichte hier völlig wertfrei – nicht, dass ich auch noch als Nazi gelte! Wäre witzig bei meiner Hautfarbe! 😉

10 Gedanken zu „Eva Herman liegt bei Kerner auf dem Schafott“

  1. Kerner, dieser charismalose Faserschmeichler, hat sich selbst disqualifiziert, der Historiker soll sich einäschern lassen, die Medien heute sind zum Grossteil WIEDER gleichgeschaltet (huch, jetzt hab ich das böse, verbotene Wort in den Mund genommen), der Sender hat Quote gemacht, der Skandal hat wie gewünscht stattgefunden und jetzt widmen wir uns bitte bitte wieder der neuen, schmerzfreien Technologie für einen schönen Zahnersatz. Und wenn Max nach Hause kommt glänzt das Wohnzimmer, dank neuer ph-neutraler Schmierseife 🙂

  2. Ahhhh, du hast Nazi-Vokabular benutzt! DU VERKLÄRST DIESE ZEIT!!! AUF DEN SCHEITERHAUFEN MIT DER HEXE!!

    Öhm ja.

    Wayne, nicht wahr? Das man sich in Deutschland wirklich nicht zur Vergangenheit äußern kann, lernt man doch bereits in der Schule… Und wenn eventuelle Äußerungen dann noch so dilettantisch vorgenommen werden, dass auch der dümmste Journalist merkt, dass man daraus ne Story machen kann, dann ist der “Eklat” doch wirklich vorprogrammiert.

  3. Huch, was ist den hier passiert? Muß ich das jetzt rausnehmen?

    Nein, ich verweise auf die Satire und dass ich weiß woher das kommt! Also bleibts drin!! 🙂

  4. Und da sag noch mal einer, dass eine grosse Anzahl von Deutschen kein Problem hat. Von wegen Vergangenheitsbewältigung. Die kriegen ja schon die Krise wenn sie nur daran denken. Und die dämlichen Medien sind die besten Abnehmer für so´n Sch***, sorry, aber weils wahr ist Ich fahre ab sofort nie mehr auf deutschen Autobahnen! 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert