Für Blogger gelten also auch die Prinzipien des Journalismus

Unter dem Titel “Auch Blogger müssen sorgfältig recherchieren” haben die Dresdner Nachrichten heute veröffentlicht, dass die Regeln des Journalismus auch für Blogger gelten. Sie berufen sich dabei auf einen Bericht der c’t Webdesign.

Demnach sollten Blogger bei ihren Posts ähnlich gewissenhaft recherchieren und wie Journalisten schreiben. Andernfalls kann es passieren, dass sie z.B. für Falschaussagen o.ä. rechtlich belangt werden.

Nichtjournalisten könnten sich ja eigentlich auf das sog. Laienprivileg berufen, das laut einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts von 1991 besagt, “dass der Einzelne nur dann eine besondere Sorgfaltspflicht hat, wenn er Tatsachen verbreitet, die er aus dem eigenen Erfahrungsbereich heraus überprüfen kann. Oft sei das aber nicht möglich, weil der Laie nicht den gleichen Zugang zu Informationen hat wie Journalisten – und letztlich wieder auf Medienberichterstattung angewiesen ist.”

Doch teilweise rufen Blogger zum Boykott bestimmter Firmen auf und stützen sich auf Tatsachenbehauptungen. Hat sich aber nach einiger Zeit der Vorwurf überholt, könnte es für den Schreiber problematisch werden.

Am besten arbeiten Blogger also so nah an den Prinzipien des Journalismus wie möglich. Das bedeutet zum Beispiel, dass sie wörtliche Zitate ganz korrekt wiedergeben, indirekte richtig paraphrasieren, so dass der Sinn erhalten bleibt. Bei Kommentaren sollten sie nicht ausfallend werden und bei Tatsachenbehauptungen noch einmal prüfen, ob sie in dieser Form noch aktuell sind. Weitere Informationen bietet u.a. der Deutsche Presserat.

Ich fühle…

…mich nun hier mal echt bestätigt! Denn seit Beginn meiner Bloggerei versuche ich immer Behauptungen belegen zu können oder mich mit Anschuldigungen zurückzuhalten. Bei Co-Autoren habe ich oft mit viel Aufwand Aussagen mittels “man könnte denken dass” oder “da drängt sich der Gedanke auf dass” entzerrt. Beim Glubb-Blog kommt da noch hinzu, dass bei polarisierenden Themen oft unflätige Ausdrücke in den Kommentaren fallen, wenn – was ja nun öfter mal vorkommt – ein Fan nach desaströser Leistung der FCN-Truppe des Nachtens sich volltrunken die Wut vom Leibe schreibt.

Weiter muss ich aber auch sagen, dass oft meine Berichte nicht so reisserisch waren, wie bei Kollegen, die auf solche Regeln keine Rücksicht nahmen. Die hatten dann mehr Leser – aber ich fühle mich heute bestätigt. 🙂

Allerdings is das schon eine harte Nummer mit den revidierten Themen, denn ganz ehrlich, ich weiss heute nicht mehr, über was ich seit 2006 alles gebloggt hab. Wenn ich das alles heute noch überprüfen müsste? Wär ein ganz schöner Aufwand! Oder sollte ich das trotzdem? Oder bin ich anders einzustufen, weil ich kein Spezialblog bin?

3 Gedanken zu „Für Blogger gelten also auch die Prinzipien des Journalismus“

  1. Ja, ok, es sei denn, man hat als Blogger keinen journalistischen Anspruch, sondern vermittelt sowieso persönliche Eindrücke. Subjektivität als Programm. Zeitungen drucken auch Kommentare, Blogs sind meiner Auffassung nach nichts anderes.

  2. Diese Unterscheidung machen die aber scheinbar gar nicht, wenn man dem Bericht glauben schenken darf. Aber für mich ist Dein Vergleich nachvollziehbar, denn eigentlich ist ein Blog nichts anderes wie ein Kommentar – aber es gibt auch schon viele Fachblogger. Und die haben schon etwas Macht, wenn ich so an Robert Basic denke.

  3. @Ray: Und jetzt weiß ich auch, was Du meinst. Die Schaltfläche klebt immer am Bodes des Themes (runterscrollen). Hab mir deshalb schon ein paar andere Themes angekuckt, is also in Arbeit…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert